Unsere Schwalben sind da.
Dieses Jahr etwas früher als voriges, die ersten Glucken sitzen auch schon, nur die Gössel kommen etwas später als im vergangenen Frühjahr.
Wenn denn alles klappt.
Seit vier Wochen habe ich, wenn ich nachmittags heim komme, Stress.
Herrlichen Stress.
Denn dann geht es nur noch ums Geflügel, etwa eineinhalb Stunden lang.
Dabei kann man so herrlich alles andere vergessen.
Zuerst müssen die Kanickel vom Hof wieder in ihren Stall, da helfen Möhren unglaublich gut.
Dann kommen nacheinander die zwei Glucken von den Nestern.
Erstmal zum Wachwerden und in Ruhe fressen nach vorn, dann dürfen sie zu den anderen, bis sie keine Lust mehr haben und von allein – wenn alles klappt – zurück auf ihre Nester gehen.
Und dann endlich ist Annabels Zeit.
Sie ist die einzige unserer Gänse-Damen, die sich gesetzt hat und wie versprochen, haben wir für sie „ordentliche Eier“ besorgt.
Ich bin ganz besonders stolz auf sie, denn es ist für uns beide das erste Mal und es ist so ganz und gar nicht, wie man es eigentlich macht.
Denn eigentlich, so sagt die Fachwelt, brauchen brütende Gänse freien Zugang zur Weide und zu ihren Partnern. Ich habe in vielen Foren recherchiert und erfahrene Züchter befragt und am Ende war ich nah dran, einen völlig neuen Stall zu bauen oder eben dieses Jahr keine Gössel zu haben.
Doch während ich noch so vor mich hin grübelte, hatte Annabel es schon anders beschlossen und sich gesetzt. Und weil sie so partout nicht aufstehen wollte, habe ich am dritten Tag beschlossen, sie runter zu heben. Genau da kam mir die Idee. Ich mache es mit ihr, wie mit den Hühnern.
Einmal am Tag gibt es Zwangsausgang. Und wann der ist, bestimme ich. Und so wackeln wir seit etwas mehr als 30 Tagen jeden Nachmittag gemeinsam los und holen die anderen quasi ab. Über den Hof, durch die Werkstatt, hinters Haus, dort durch den Garten, runter vom Grundstück und nach etwa nochmal 50 Metern sind wir da, auf der Weide.
Dort und auf dem Weg gibt es Futter und Wasser und nach einigem Geputze und Geplansche geht es mit den anderen wieder los zum Nest – immer schön der Reihe nach.
Ab heute beginnt der Schlupf bei den Hühnern. Lisbeth, eine Erstlings-Glucke, macht den Anfang, ich hoffe, sie packt das. Am Sonnabend dann ist Annabel endlich an der Reihe. Ich bin so furchtbar aufgeregt, denn in einem der zwei Eier hat es gestern schon lautstark gepiepst.
Drückt uns die Daumen!
Bis bald
Paula