Bauernhof Ferien wollten wir machen, nur ganz kurz mal raus, mal die lieben Verwandten im Erzgebirge besuchen, Berge kucken, wandern, mal drei Tage die Pflichten, die unser kleiner Hof so mit sich bringt vergessen.
Übernehmen wollte diese meine liebe Mama.
Sie wollte sich um die Gänse kümmern, sie mit frischem Wasser und Fallobst erfreuen.
Die Hunde bewachen, die ihrerseits den Hof bewachen sollten,
aber scheinbar keine rechte Lust hatten.
Der Mietzi ein paar Streicheleinheiten zukommen lassen.
Die Hühner füttern und die gluckenden Glucken versorgen.
Und – ganz wichtig – unseren Neuzugang zum Doktor fahren, bespielen und den Hofgang überwachen.
Das hier noch ein Vierbeiner zu Versorgen sein würde, war eigentlich nicht geplant. Das kleine Ungeheuer war uns Sonntag abend ins Haus getragen worden. Ein Fundstück, das wohl niemand im Dorf vermisste oder haben wollte. Verfloht, fiebrig und verrotzt.
Ihr dürft es bitte nicht weitersagen, aber bei sowas kann ich einfach nicht nein sagen.
Und so sind wir Montag noch schnell zum Tierarzt mit dem Viecherl, dass inzwischen Mimo heißt und am liebsten durch’s Haus flitzt und danach auf unseren Schultern schläft.
Am zweiten Tag hatten wir sie fieberfrei, stubenrein und furchtbar lieb. Ich hoffe ganz doll, dass nicht doch noch jemand kommt, der sie wiederhaben will.
Ja, das alles war dann mehr oder weniger geplant gewesen. Mehr Arbeit und Stress sollte da nicht sein und zwischendurch wollte die Mutter nähen, damit sie ganz viele neue Sachen mit in den Urlaub nehmen könnte.
Aber es kam anders.
Schon am Dienstag abend, glaubte die Mama ein Piepsen aus den Gluckenställen gehört zu haben, als sie die Glucken zum Hofgang schickte.
Aber nein, das waren sicher die Schwalbenbabies im Hasenstall, denn der Schlupf war ja frühestens für Donnerstag abend angesetzt gewesen, das hatte die Tochter, die da ich bin, schließlich so versichert.
Eine der Glucken sah auch recht blass aus, aber das glucken anstrengend ist, ist ja logisch und es sollte ja nur noch zwei Tage dauern.
Mittwoch früh dann war klar, der Schlupf hatte schon begonnen, nun gut, da gab es erstmal auch nicht viel zu beachten und erst musste ja Mimo zum Doktor. Am Nachmittag aber, als meine Mutter wieder nach den Glucken sah, war eine von ihnen gestorben.
Ich weiß nicht, was es war, ich mache mir echt Vorwürfe, obwohl ich nicht weiß, was ich anders machen hätte sollen oder meiner Mutter hätte raten sollen.
Zum Glück haben wir immer eine kleine Notkiste unter einer Wärmelampe parat und da rein kamen die schon geschlüpften Küken. Der Rest wurde kurzerhand aus den kalten Eiern geschält.
Viele sagen, dass das nichts bringt, weil, wer nicht aus dem Ei kommt, schafft es auch später nicht, ich gestehe, ich habe in den letzten drei Jahren schon einige Male geholfen, denn ich finde, jeder verdient eine zweite Chance und es hat bislang auch oft genug funktioniert. Auch diesmal hat eines der beiden rausgeschälten Küken es zumindest bis heute geschafft.
Wir haben die vier dann am Donnerstag, als ich wieder da war, der anderen Glucke untergeschoben, bei der inzwischen sieben Küken geschlüpft waren. Die ließ das glücklicherweise mit sich machen. Das ist auch nicht immer so.
Am Freitag gab’s dann den ersten Ausgang. Bei allen Glucken die wir bisher hatten, heißt das Rundgang im Stall. Erst am zweiten Tag trauen sich die Hennen mit den kleinen Bällchen vor die Tür. Aber irgendwie haben es diese Küken und ihre Glucke besonders eilig und so habt ihr die Chance, noch ein paar Bilder von diesem spannenden dritten Tag zu sehen und das Glück im Unglück zu bestaunen.
Die liebe Mama muss sich nun drei Wochen lang von diesem Stress in Frankreich erholen, wir genießen noch ein wenig den Urlaub auf unserem Hof und ihr habt hoffentlich einen guten Start in die neue Woche gehabt.
Bis bald
Paula
Liebe Paula, das finde ich aber ganz schrecklich, wenn die Mama so einfach stirbt… daß so was passieren könnte, hätte ich nie gedacht!
Wie schön, daß die andere Glucke so nett ist, sich ihrer anzunehmen. Es ist beachtlich, wieviele der Knäuelchen Platz unter einer Glucke finden. Wunderschöne Bilder sind das!
Auch Euer angeschleppter Neuzugang… so hübsch!
Es ist nicht einfach, sich selber ein paar Tage frei zu schaufeln, wenn man Tiere zu versorgen hat. Wie gut, daß Deine Mama hilft. Tiere und Menschen müssen sich in so einem Fall miteinander wohl fühlen!!!
Ich hoffe, Ihr habt nun beide noch schöne Ferientage, Du auf dem eigenen Hof und Mama in Frankreich, auch ohne neue Garderobe ;o)
Herzliche Grüße an alle von der Elke